für meine Kinder  
   
     
   
   
 
 
 
 
         
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Von: Thomas Alteck
An : RA Raiser

 

Antrag auf Zuerkennung des elterlichen Sorgerechts.
Begründung: Gefährdung der Kinder
Beweis: Einzuholende Gutachten

 

Vortrag:

1. Utes Wahnvorstellungen

2.Aussage der Fachleute

3.Die Gefährdung der Kinder

4.Stellungnahme zum Vortrag der Gegenpartei

5.Die augenblickliche Situation

6.Auszüge aus meinem Tagebuch

 

 

 

TEIL 1: Utes Wahnvorstellungen

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Vom dem Moment an dem ich mit meiner Frau zusammengezogen bin gibt es Spannungen zwischen ihr und meinen Eltern, woran meine Eltern nicht unschuldig sind. Die Entfernung von 450km erlaubte in den letzten 5 Jahren nur wenige Kontakte. Vor 2.5 Jahren haben wir den Kontakt zu meinen Eltern nach einem Streit ganz abgebrochen. Danach haben wir sie noch einmal 10 Minuten gesehen; das war vor 1.5 Jahren. Vor etwa einem Jahr hatte ich allein ein Treffen mit meiner Mutter.

Trotz der beinahe nicht existierenden Beziehung sind meine Eltern für meine Frau immer wieder ein Thema. Sie sagt, dass sie sich durch mich von meinen Eltern bedroht fühlt.

Ich habe mich mit 17 Jahren geistig und mit 19 Jahren auch physisch von meinen Eltern getrennt. Sie haben seither keinerlei Einfluß mehr auf mich. Bei der Bedrohung handelt es sich um eine Einbildung.

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Der Wecker klingelt am Morgen - wir werden wach. Meine Frau erwidert meinen Gruß zum guten Morgen nicht. Sie begegnet mir mit Distanz und Ablehnung. Nach einer Viertelstunde stelle ich sie diesbezüglich zur Rede, da ich mir ihr Verhalten nicht erklären kann.

Sie erklärt mir, dass sie geträumt hat, ich hätte sie mit ihrer Freundin Sonja betrogen.

Ihr Verhalten war ausschließlich durch ihr Empfinden gesteuert. Es gab weder in meinem Verhalten noch aus der Vergangenheit Anlässe, die ihr Grund für eine solche Reaktion hätten geben können. Meine Frau ist nicht in der Lage ihre Gefühle (in der Regel Angst) mit den tatsächlichen Gegebenheiten in Einklang zu bringen; heißt mit dem Verstand zu überprüfen und mit der Realität abzustimmen.

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Freitag den 15. November sage ich meiner Frau, dass ich am Abend mit Eberhart Tennis spielen werde. (Ich weiß, dass das eine Provokation ist, denn ca. 3 Wochen zuvor hat meine Frau mir in einem Gespräch über unsere Situation völlig unerwartet erklärt:

"... im weiteren will ich nicht, dass du in Zukunft mit Eberhart Tennis spielst. Eberhart ist ein Arschloch." (Ich zähle diesen Ex-Nachbarn nicht zu meinem engeren Freundeskreis, aber ich gehe gern 1-2 mal im Monat mit ihm Tennis spielen, da er etwa gleich stark spielt). Meine Frau erwiderte: "Dann brauche ich heute wohl nicht mit dir zu rechnen."

Als ich nach Hause komme ist Ute noch wach und macht mir ad hoc eine Szene: "Du hast es wohl gar nicht nötig zu fragen, ob ich einverstanden bin das du mit Eberhart spielst. Was soll das mit Arschloch-Eberhart? Ich denke man kann sich mit ihm nicht über ernsthafte Themen unterhalten. Was hast du dann mit ihm so lange zu reden"

Ute sieht eine Bedrohung in meinem gelegentlichen Kontakt zu Eberhart. Es ist zu vermuten, dass der Grund in seiner Scheidung liegt. Sie fürchtet Einfluß auf mich.

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Seit Mitte Dezember 1990 ist unsere Ehe in Frage gestellt. Bis zu der Entscheidung zum Auszug am Sonntag, den 17. November 1991 habe ich mich mit meiner Frau überwiegend in sachlichem Dialog auseinandergesetzt. Am Samstag den 16.11.91 hat mir meine Frau vorgeschlagen, dass sie mit den Kindern bis Sonntag abend zu Freunden gehen wolle, damit wir beide Zeit hätten unsere Situation noch einmal zu überdenken. Kaum zurück sagt sie:

"Thomas - ich meine du solltest ausziehen." Da ich selbst zu der gleichen Überzeugung gelangt war, war meine Antwort: "Ich sehe das wie du - ich werde ausziehen und solange ich noch keine Bleibe habe in das Gästezimmer im Keller gehen."

Danach bricht meine Frau den Dialog spontan ab.

Dieser einvernehmliche Entschluß ist eine Basis auf der wir beide nun konstruktiv miteinander hätten reden können was es im weiteren zu regeln gibt. Nach einem Jahr Diskussion ist endlich ein Schritt getan. Die Tatsache, dass meine Frau hier den Dialog abgebrochen hat, läßt die Vermutung zu, dass sie die Trennung nicht wollte. Das steht im Widerspruch zu ihrem Reden und Tun.

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Einen Tag später äußert meine Frau gegenüber Dritten den Verdacht ich hätte die älteste Tochter im Frühjahr, während meine Frau auf Kur war, sexuell missbraucht. Zu dieser Zeit wohne ich noch in der gemeinsamen Wohnung. Zwei Tage später ist Buß- und Bettag. Ich bin den ganzen Tag zu Hause und spiele mit den Kindern. Meine Frau läßt mich trotz ihres Verdachtes mit den beiden älteren Kindern allein um sich mit der jüngsten zum Mittagsschlaf hinzulegen.

Trotz ihres schlimmen Verdachts läßt sie sich nichts anmerken und das Familienleben normal weiter laufen.

Dieses Verhalten meiner Frau ist nicht verständlich.

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Meine Frau äußert sich am Telefon gegenüber einer Freundin: "Thomas hat Anna sexuell missbraucht." Definitiv, ohne wenn und aber. Bis heute ist es mir nicht gelungen zu erfahren worauf sie diesen Verdacht begründet. Nach wie vor hat sich meine Frau nicht geäußert worauf der Satz von Anna: "Der Papa hat es getan wenn du nicht da warst." beziehen soll. Meine Frau hat sich bislang nach meinem Wissen niemandem gegenüber dahingehend geäußert was ich getan haben soll. Da mich meine Kinder zwar nackt, aber niemals mit steifem Glied etc. gesehen haben, gibt es keine Grauzone die hier ein Mißverständnis erklären könnte.

Meine mehrfache Beteuerung, dass ich Anna nicht missbraucht habe wird von meiner Frau völlig ignoriert. Sie hat auch keine Zweifel an ihrer Überzeugung als ich ihr erkläre, dass ich das Gericht anrufen werde damit sie ihren Verdacht aktenkundig machen muß. Sie erklärt in meinem Beisein bei KOBRA, dass sie kein Strafinteresse hat, sondern nur möchte, dass die Kinder in Behandlung kommen und mir eines Tages verzeihen.

Unter Punkt 5 dieses Dokuments sind die vorgetragenen Indizien entkräftet. Es gibt keinen Hinweis der ihren Verdacht bekräftigt.

Es handelt sich um eine für die Kinder gefährliche Wahnvorstellung, die sich vermutlich aus der Vergangenheit meiner Frau erklären läßt (siehe Abschnitt 2).

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Meine Frau möchte mit Anna zum Frauenarzt.

Anna verweigert sich.

Ein siebenjähriges Mädchen hat bei normaler Entwicklung noch kein Bewußtsein für ihre Geschlechtsorgane. Das einzige was sie hat ist Schamgefühl. Es ist daher normal, dass sie sich weigert. (Wo nichts ist kann man nichts untersuchen).

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Am Freitag den 22. Nov. ruft mich ein Freund in der Firma an und erzählt mir Utes Behauptung. Darauf bin ich spontan für ein paar Tage zu Freunden gefahren. Mittwoch den 27.11. kam ich zurück und habe binnen einer Stunde meine Sachen gepackt und bin ausgezogen.

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Donnerstag den 28. November erfahre ich, dass Anna am Tag zuvor und auch in der Woche zuvor erbrochen hat. Zudem hat sie eine Mittelohrentzündung.

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Am Samstag den 7.12. wird Yvonne krank. Sie erbricht und bekommt Durchfall. Von Freunden weiß ich, dass sie in der vorangegangenen Woche immer wieder nach mir gefragt hat. Sie ißt und trinkt nichts, wodurch es zu einem starken Flüssigkeitsverlust kommt. Sie wird apathisch und der konsultierte Kinderarzt weist sie zum stationären Aufenthalt in die Kinderklinik ein. Dort bekommt sie Infusionen. Weil ich mehrfach vergeblich versuche meine Frau zu erreichen, fahre ich am 12.12 nach Unbenannt, wo ich per Zufall Anna und Maria bei Freunden im Garten sehe. Sie kommen beide freudig auf mich zugestürmt und umarmen mich. Monika, die Freundin miner Frau erzählt, dass Yvonne mit Ute im Krankenhaus ist. Ich fahre sofort hin.

Bei meinem Erscheinen schaut mich meine Frau haßerfüllt an und ihre ersten Worte sind: "Von wem weißt du das wir hier sind?" Ich frage sie warum sie mich nicht informiert hat und bekomme zur Antwort: "Warum sollte ich?"

Die Tatsache, dass die jüngste Tochter nach mir fragt und meine Frau mir die Kindern verweigert ist an sich bedenklich. Daß sie es selbst als Yvonne bereits am Tropf hängt nicht für nötig hält mich zu unterrichten, ist in lebensgefährlichem Maße verantwortungslos. Daß meine Frau sich in diesem Punkt keiner Schuld bewußt ist, läßt den Schluß zu, dass sie nicht mehr in der Lage ist die Realitäten zu erkennen.

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Ich bin am gleichen Abend zurück nach Unbenannt, um die beiden anderen Kinder bei der Freundin noch zu sehen bevor sie ins Bett gehen. Anna und Maria machten auf mich einen guten Eindruck. Sie haben sich ganz offensichtlich gefreut mich zu sehen. Maria zeigte mir sofort ihren neuen Bären, den sie auf der Weihnachtsfeier bekommen hat. Anna erzählte von der Post, die sie dort geschenkt bekam. Sie haben mich aber auch nicht überwichtig genommen und mit den Söhnen der Freundin getobt. Ich habe die Kinder nichts gefragt und sie hatten keine Fragen an mich. Nur wo ich jetzt wohne wollten sie wissen. Ich habe sie ins Bett gebracht und wir haben es alle genossen.

Am nächsten Morgen hat mich Ute in der Kinderklinik angefahren. Sie hatte mit ihrer Freundin telefoniert. Sie bezeichnete mein Handeln als Riesensauerei, dass ich hinter ihrem Rücken die Kinder besuche. Wörtlich weiter: "Ich will nicht, dass du die Kinder siehst."

Da sie mit Monika gesprochen hatte mußte sie auch wissen wie das Treffen mit den Kindern abgelaufen ist. Ihre Reaktion ist daher nicht erklärbar.

 

 

 

 

TEIL 2: Aussagen der Fachleute

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Zu unserem engsten Freundeskreis gehört seit mehr als 3 Jahren ein Therapeut (Privatdozent Dr. Christian Weisbach). Meine Frau meidet seit August letzten Jahres das Gespräch mit ihm, da er ihr damals zu einer Therapie geraten hat. Er sieht bei Ute ein gespaltenes Bewußtsein. Nach seiner Aussage setzt sie sich mit der Realität verzerrt auseinander und hat sich eine eigene Realität "gezimmert". Sie nimmt nur die Informationen auf, die zu ihrer Meinung passen. Im weiteren ist ihm (und nicht nur ihm) aufgefallen, dass bei allen Gesprächen über unsere Ehe, die Probleme, die Situation mit den Kindern etc. meine Frau noch nie geweint hat. Er hat nur Aggression, aber noch nie Leid an ihr beobachtet.

Anfang Dezember habe ich unseren Hausarzt konsultiert und ihm von Utes Behauptung und Christians Stellungnahme erzählt. Er nickte und sagte, dass er Ute nur aus zwei Kontakten mit den Kindern her kenne. Trotzdem könne er sich das vorstellen, da er sie als sehr ängstlich im Umgang mit den Kindern und als extrem einseitig denkend in Erinnerung habe.

Prof. Klosinski (Leiter der Kinder- und Jugendpsychatrie an der Universität Tübingen) äußerte sich auf meinen Vortrag dahingehend, dass es sehr häufig vorkomme, dass Frauen ihre sexuellen Probleme auf die Kinder projizieren. Ute weiß seit Mai letzten Jahres, dass ihre Mutter als Kind missbraucht worden ist. Es ist zu vermuten, dass ihre Mutter nicht in der Lage war Ute eine normale Sexualerziehung zu geben. Ein weiterer Hinweis ist, dass Ute das Wort Scheidung zum ersten mal vor mehr als 1.5 Jahren in einer nächtlichen Auseinandersetzung benutzte, welche für mich völlig überraschend kam. Sie kam an diesem Abend von einem Vortrag: Herr Dr. Furian über das Thema Liebes-/Sexualerziehung von Kindern.

 

 

TEIL 3: Die Gefährdung der Kinder

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In diesem Zusammenhang ist zu sagen, dass Yvonne, die jüngste Tochter für ihr Alter außergewöhnlich klein ist. Ihre Sprachentwicklung ist vermutlich normal, aber ihr Sprechverhalten und ihr sonstiges Verhalten ist auffällig. Sie ist in Ihrer Entwicklung hinter anderen gleichaltrigen Kindern zurückgeblieben. Ihr Haarwuchs ist so gering, dass ihre Haare bislang noch nie geschnitten werden mußten. Darauf angesprochen zitiert meine Frau völlig unreflektiert gerne folgenden Satz, den eine Freundin vor mehr als 2 Jahren geprägt hat: "Die hälst Du Dir bewußt klein da es die letzte ist, nicht wahr?"

Diese Entwicklungsstörungen sollten umgehend gutachterlich untersucht und der Anteil meiner Frau daran festgestellt werden.

Anna hat seit ihrem 14. Lebensmonat Neurodermitis. Das deckt sich ungefähr mit der Zeit, als die zweite Schwangerschaft für meine Frau beschwerlich wurde. Seit der Trennung fällt ihr destruktives Verhalten auf. Sie hatte seither mehrfach Erbrechen, eine Mittelohrentzündung und mußte wegen einer Blutvergiftung in die Kinderklinik.

Im Vortrag der Gegenpartei steht, dass sie in eine Therapie muß.

Von wem kommt die Aussage, dass sie muß? Ist das Utes Wunsch?

Ist das KOBRA's Aussage? - und wenn ja, auf wessen Veranlassung? Professor Klosinski hat mich auf die Gefahr hingewiesen, dass es für ein Kind das nicht missbraucht wurde schädlich ist, wenn es auf diese Weise an das Thema Sexualität herangeführt wird. Wenn sie von jemandem sexuell missbraucht worden ist, ist sie neurotisch. Wenn nicht, wird sie es nach der Therapie sein.

Maria ist im Moment nicht auffällig. Sie frißt offenbar ihr Leid in sich hinein, was Grund zur Sorge gibt.

Alle Kinder waren in der Vergangenheit überdurchschnittlich häufig und/oder lange krank. Von den normalen Kinderkrankheiten abgesehen fällt auf, dass es immer wieder Krankheiten sind, die eine psychische Ursache vermuten lassen. Yvonnes starkes Fieber vor dem Umzug in das Haus. Bei allen Kindern immer wieder eitrige Mittelohrentzündung, z.T. wochenlang.

Nach Aussage von Herrn Dr. Weisbach ein Signal der Form: Ich kann es nicht mehr hören bzw. ich will es nicht hören. Annas Neurodermitis ist wie der Name bereits sagt in erheblichem Maße durch die Psyche gesteuert.

 

 

TEIL 4: Stellungnahme zum Vortrag der Gegenpartei

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Das Bettnässen von Anna begann im Herbst letzten Jahres zwei oder drei Wochen nach ihrer Einschulung. Die Schulanforderungen sind mit Sicherheit nicht der Auslöser. Vermutlich ist es die Auseinandersetzung mit den z.T. sehr raudihaften Jungen der Klasse. Einer der Schüler mußte mittlerweile die Schule wieder verlassen.

In der Zeit der Kur hat Anna unbemerkt eine große Menge verschiedener Medikamente gegessen. Es handelte sich dabei ausschließlich um homöopathische Medizin. Das sind kleine Kügelchen, die zu mehr als 99,9% aus Milchzucker bestehen. Ich sehe darin ein völlig normales Naschgebaren. In diesem Zusammenhang von einer Vergiftung zu sprechen ist definitiv falsch, da homöopathische Medizin in keiner Dosis schädliche Wirkungen zeigt.

Im weiteren wird angeführt, dass sich Anna nicht von einer Frauenärztin untersuchen lassen wollte oder will. Dazu habe ich weiter oben bereits Stellung genommen.

Ihr destruktives Verhalten zeigte sich erst nach meinem Fortgehen und steht mit diesem in Zusammenhang. Zum einen vermißt sie mich, zum anderen muß sie das Gefühl haben von mir im Stich gelassen worden zu sein.

Die Behauptung Anna habe extreme Angst vor mir ist falsch. Sie begegnet mir mit Freude, unbefangen und offen (siehe Tagebuch). Für die letzen beiden Zusammenkünfte gibt es zudem Zeugen. Im ersten Fall Monika Friedrich, die Freundin meiner Frau. In der Schule Fr. Prandl (die Mutter eines Schülers) und Fr. Dorster, die Klassenlehrerin.

 

 

TEIL 5: Die augenblickliche Situation

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Meine Frau verwehrt mir den Umgang mit den Kindern. Aufgrund der Erfahrung aus Yvonnes Krankenhausaufenthalt, der die gefährlichen Folgen des Konfliktes für die Kinder zeigt, halte ich mich derzeit zurück. Dieses ist auch der Rat von Prof. Klosinski. Jedes Zusammentreffen mit den Kindern, das von der Mutter nicht gewünscht ist würde die Kinder in neue Konflikte stürzen. Die Selbstdisziplin, die das von mir verlangt, hat leider ihre Gren-zen. Am vergangenen Mittwoch bin ich daher in Unbenannt gewesen, aber meine Frau hat mich die Kinder nicht sehen lassen (siehe Tagebuch)

Ich habe erlebt wie und was meine Frau alles auf mich projiziert hat. Jetzt, da ich weg bin, kann sie nur noch auf die Kinder projizieren. Solange Anna destruktiv ist und tobt ist sie nach Aussage der Psychologen nicht in Gefahr, da sie ihren Konflikt auslebt. Meine große Sorge gilt Maria, von der ich z.Z. gar nichts weiß. Sie frißt es in sich hinein. Yvonne hat nicht nur in jüngster Vergangenheit, sondern immer wieder gezeigt, dass sie der psychische Druck krank macht.

Für mich selbst muß ich damit fertig werden, dass ich lange Jahre an der Seite meiner Frau gelebt habe ohne zu erkennen, dass sie krank ist. Dabei war ich soweit an mir selbst zu zweifeln. Erst meine aktiven Bemühungen mehr soziale Kompetenz zu erlangen und die emotionale Lösung von Ute haben mich weiter gebracht. Die Ehetherapie hat mich dann erkennen lassen wie selektiv Ute wahrnimmt. Um für mich selbst schneller damit fertig zu werden und um den Kindern ein unbelasteter Vater sein zu können, habe ich mich im Dezember in die Behandlung von Herrn Dr. Schlich (einem Analytiker in Echterdingen) begeben. Ich bin selbstverständlich bereit ihn von seiner ärztlichen Schweigepflicht zu entbinden, wenn Zweifel an meiner persönlichen Integrität bestehen.

 

 

TEIL 6: Auszüge aus meinem Tagebuch

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Freitag, 13.12.91

Auf meinen Wunsch habe ich ein Gespräch mit dem Stationsarzt unter vier Augen. Ich erzähle ihm die ganze Geschichte und bitte ihn, Yvonne und Ute diesen Tag noch festzuhalten, weil ich versuchen will mit den anderen beiden nach Tübingen zu Prof. Klosinski zu fahren. Er willigt nach Rücksprache mit seinem Chef ein. Weiter informiert er mich und dann auch Ute, dass er ihren Vorwurf an das Jugendamt melden muß.

Jetzt weiß Ute, dass ich von ihrer Behauptung weiß. Ich bin noch einmal bei Yvonne. Ute fordert mich ununterbrochen auf zu gehen. Sie wird immer lauter. Yvonne schaut mich so hilflos an. Ich würde ihr gerne Mut machen. Sie schaut so hilflos. Ihre Augen sagen so viel. Nie werde ich diesen Blick vergessen. Ute schreit mich im Beisein einer weiteren Mutter und deren Baby an. "Wer hat dir was gesagt? War es Christian?" Ich nicke. "Mit dem habe ich auch noch ein paar Takte zu reden wenn ich ihm wieder begegne. Weißt du was darauf steht?"

Ich gehe unter Tränen und fahre zum Jugendamt. Als ich endlich die zuständige Frau Danner gefunden habe, gibt sie mir eine Viertelstunde Zeit. Es wird beinahe eine halbe daraus. Ich begreife, dass sie erst helfen kann wenn gerichtliche Dinge vorliegen. Wir verbleiben, dass ich versuchen werde ab dem 7.1. einen gemeinsamen Termin mit Ute bei ihr zu machen.

Donnerstag, 19.12.91 Heute morgen war ich bei der Kopra-Beratungsstelle, wo ich mich mit Ute bei Herrn Eckert (Therapeut) getroffen habe. Im Folgenden versuche ich ein Gedächnisprotokoll der wichtigsten Punkte. Ich habe mir auch ein paar Notizen gemacht.

Kobra ist eine Organisation, die sexuell missbrauchten Kindern therapeutisch hilft. Träger sind die ev. Kirche und die Stadt.

Ute ist bei Frau Iskenius gewesen. Diese sagt, dass die Fakten darauf hindeuten, dass Anna missbraucht worden ist. Ute äußert Anna habe ihr gegenüber gesagt: "Der Papa hat es immer getan wenn du nicht da warst." Was ich getan haben soll verschweigt sie. Ein Termin, den Anna genannt haben soll, ist Utes Kur gewesen. Eckert erklärt: Der Verdacht steht im Raum. Von der Statistik ist mit größter Wahrscheinlichkeit der Vater der Täter. Die Symptome + Äußerungen deuten darauf hin, dass etwas vorgefallen ist. Es ist Utes Wunsch, dass ich die Kinder während der Zeit der Therapie nicht sehe.

Ich erkläre das für unakzeptabel und zeige meinen Weg auf. Anrufung des Familiengerichts. Eckert erkennt, dass dies auch nur dazu führt, dass ich die Kinder vermutlich eine Weile nicht sehen werde, allerdings unter Einschaltung der Behörden. Ute erklärt, dass ich die Kinder am zweiten Weihnachtsfeiertag nicht zu sehen bekomme. Ich sage zu, dass ich mich fernhalten und ausschließlich den gerichtlichen Weg gehen werde. Den Termin bei Prof. Klosinski mit mir zusammen wahrzunehmen lehnt Ute ab.

Offenbar hat sich Anna verändert. Sie bekrakelt ihre Bilder, sagt Mama du bist blöd usw. Laut Ute hilft unsere frühere Therapeutin Edith ihr was den Umgang mit Anna angeht. Sie hat ihr geraten auch gegenüber Anna offen einzugestehen wenn sie nicht mehr weiter weiß. Anna zieht wohl sofort wenn sie aus der Schule kommt ihr Prinzessinkleid an - täglich. Sie malt auch ständig Prinzessin. Anna tobt wohl auch beim Malen und schreit:

"Ich kann das nicht." Solches hat sie bislang nicht gemacht.

Herr Eckert sagt, das zeigt, dass das Kind in einer großen Notlage ist. Ja, so hat er es gesagt. Das glaube ich wohl und es muß wahrscheinlich nicht bedeuten, dass ein sexueller Missbrauch vorliegt.

Seit dem Gespräch heute früh geht mir durch den Kopf, dass es ja sexuellen Missbrauch von irgendeiner Seite gegeben haben könnte. Ich fände das schlimm, aber ich kann es auch nicht ausschließen. Bislang ist mir auch noch kein möglicher Täter in den Sinn gekommen. Ich wäre ruhiger, wenn Annas Notlage ausschließlich mit der derzeitigen Situation zu erklären wäre. Ich habe einfach das Gefühl, das es mir zuviel wird, wenn in meiner augenblicklichen Verfassung auch noch dazu kommt, dass Anna missbraucht worden ist.

Zunächst versuche ich ihr Verhalten mit der Situation zu erklären. Ich frage mich inwiefern die Kinder sehen, dass Ute mich aus dem Haus getrieben hat. Ich habe mehr als 3 Jahre gebraucht aus ihren Fängen zu entkommen. Die Kinder sind dem ausgeliefert und sehen das auch zum ersten mal. Kein Wunder wenn sie extrem reagieren.

Ich bin verbittert, dass ich die Kinder nicht sehen soll. Es ist Alles einfach unbegreiflich.

Ute erklärt noch, dass es ihr Anliegen ist, dass die Kinder mir eines Tages verzeihen, sie habe kein Strafinteresse sondern wünscht, dass ich in eine Therapie gehe und sie wolle mir die Chance geben. Meinen unvorsichtiger Kommentar, dass ich die Kinder bei ihr nicht gut aufgehoben sehe, findet sie >>albern<<.

Ich komme in immer größere Sorge. Ute hat heute morgen erzählt, dass sie auch mit Anna inzwischen im Krankenhaus war, weil sie eine Blutvergiftung hatte. Hoffentlich passiert den Kindern nichts. Ich werde mir mein Leben lang Vorwürfe machen, dass ich nicht Selbstjustiz geübt und sie einfach fortgeschafft habe. Kurz nach der Trennung soll sie eine Mittelohrentzündung gehabt haben. Ich muß mit Dr. Friese sprechen. Nach Yvonne und Maria jetzt auch Anna. Wenn Christian Recht hat heißt das 'ich kann es nicht mehr hören bzw. ich will nichts mehr hören'.

Samstag, 21.12.91

Gestern abend hatte ich meinen Termin bei Prof. Klosinski. Wir haben eine Stunde miteinander gesprochen. Er konnte mich insofern beruhigen, als dass er mir erklärte, dass jedes dieser Symptome wie Bilder bekrakeln, Bettnässen, das ganze selbstzerstörerische Gehabe natürlich auf einen Missbrauch hindeuten kann, aber nicht muß. Es zeigt, dass Anna in seelischer Not ist. Ich denke jetzt, dass Kobra nur deshalb so fest von Missbrauch überzeugt ist, weil Ute es ihnen sagt.

Anna ist sicher in Not weil sie, die Kinder, jetzt allein mit Ute sind. Klosinski sagt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Falls das Gericht kein Gutachten will, kann auch der Anwalt ein solches beantragen. Es gibt keine definitive Aussage, die da heißt es gab keinen Missbrauch. Es gibt eine etwa 95%ige Wahrscheinlichkeit mit der man es bestimmen kann. Es ist die Frage nach der Kumulation spezifischer Symptome. Er riet mir bei Kobra zu hinterfragen welche Symptome sie sehen und welche Äußerungen es gegeben hat.

Im weiteren habe ich verstanden, dass er Kobra zwar für eine sinnvolle Einrichtung hält, aber die Gefahr sieht, dass wenn ein Kind nicht missbraucht wurde, dieses Thema erst durch Suggestivfragen an das Kind herangetragen wird, was er für sehr problematisch hält. Im weiteren war ich erstaunt, dass er mich nach sehr kurzer Zeit, vielleicht 15 Minuten fragte, ob mir sexuelle Probleme von Ute aus unserer Ehe bekannt sind. Daraufhin habe ich ihm vom Missbrauch der Schwiegermutter erzählt. Er sagte, dass solche Projektionen häufig sind. Eine Frage, die ich ihm nicht beantworten konnte ist die, ob Ute in ihrer Ausbildung Sexualkunde-Unterricht gegeben hat.

 

Mittwoch, 8.1.92

Anschließend bin ich noch einmal zum Haus gefahren. Diesmal war es hell erleuchte, aber es war niemand zu sehen. Ich konnte nicht anhalten. Ich hatte in dem Moment nicht die Kraft. Zwei Häuser weiter habe ich gestoppt und schließlich gewendet. Ich konnte einfach nicht weiter fahren. Dann habe ich gegenüber der Einfahrt angehalten und den Motor abgestellt. Anna kam die Treppe herunter. Sie war dabei ihren Bademantel anzuziehen und hat mich nicht gesehen. Schließlich bin ich ausgestiegen und langsam zum Haus gegangen. Jetzt hatte ich die Kraft.

Schnell nach dem Klingeln wurde der Riegel gesichert und Ute machte die Tür einen Spalt auf. Sie schien nicht über die Maßen überrascht. Ich hatte mich an das Geländer gelehnt um nicht zu dicht an der Türe zu stehen. Sie ließ die Tür auf und ich sagte ich wolle die Kinder sehen. Ihre Antwort: "Ich lasse Dich nicht in die Wohnung." Sie habe gerade Besuch und sie wisse, dass es schwer für mich schwer sei und ... Ich war mit den Gedanken beim Besuch. Ich hörte eine Frauenstimme im Hintergrund und fragte mich, ob es Edith sei. Ich bin mir auch jetzt nicht sicher - vielleicht war sie es - aber es gab kein Auto - wahrscheinlich war sie es nicht. Eines der Kinder kam und wollte schauen wer da ist. Ich denke es war Maria. Ute hat sich vor sie gestellt und sie mit einem Arm wieder in den Flur geschoben ohne etwas zu sagen. Ich wollte etwas sagen, aber ich konnte nicht. Ich fing an zu zittern und mir wurden die Knie weich. Weinend stand ich da. Ute sagte nichts. Ich habe den Kopf abgewand und sie hat die Tür zu gemacht.

Ich hatte keine Kraft mehr. Was hatte ich erwartet? Weinend ging ich langsam zum Auto. Ich dachte ich schaffe es nicht so weich waren mir die Knie. Ich hatte Mühe es aufzuschließen. Ich zitterte und kriegte den Schlüssel nicht ins Schloß. Als ich saß viel mein Kopf auf das Lenkrad. Mein Gedanke war ich kann hier nicht so stehen bleiben weil die Kinder mich sehen und ich kann nicht wegfahren, weil ich in dem Zustand nicht fahren kann. Ich hob den Kopf und schaute zum Haus. Jemand hatte das Licht im Flur ausgemacht. Offenbar damit ich nicht sehe wer auf der Treppe ist. Da war aber niemand mehr. Aus dem Wohnzimmer kam noch genug Licht um zu sehen, dass Ute in der Ecke neben dem Lichtschalter stand und um die Ecke schaute was jetzt passiert. Jemand kam von oben die Treppe herunter. Es war eines der Kinder. Es wurde sofort wieder nach oben geschickt. Ich habe nur die Beine gesehen und Ute, die hervortrat und mit den Armen gestikulierte.




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