für meine Kinder  
   
     
   
   
 
 
 
 
         
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                                           Thomas Alteck

Oberlandesgericht Stuttgart
z.Hd. Herrn Dr. Häberle
Postf. 10 36 53
70031 Stuttgart

                                                21.8.94


Sehr geehrter Herr Dr. Häberle,

von Herrn Stoll erfuhr ich, dass Sie sich erneut nach dem Umgangsrecht im Fall Alteck erkundigt haben. Da die Sorgerechtsentscheidung für das OLG abgeschlossen ist, erlaube ich mir, mich persönlich an Sie zu wenden.

Leider kann ich Ihnen nur mitteilen, dass Ihr Vergleich gescheitert ist. Ich habe bis heute meine Kinder nicht gesehen. In der vergangenen Woche hat endlich ein gemeinsamer Termin mit der Kindesmutter bei Prof. Strunk stattgefunden. Strunk teilte mir mit, dass er in einem Vorabtermin Gelegenheit hatte, die Kinder zu sehen. Sowohl Maria als auch Yvonne hätten sich auf seine Frage dahingehend geäußert, dass sie mich nicht sehen wollen. Anna sei ambivalent gewesen, worauf er ihr etwas zu überlegen mit auf den Weg gegeben habe. Sodann fragte er die Kindesmutter, die sagte, Anna hätte sich nach dem Überlegen auch gegen einen Kontakt ausgesprochen.

Meine Bemühungen, Prof. Strunks Aufmerksamkeit auf die Art und Weise zu lenken, wie dieser Kindeswille zustande gekommen ist, wurden von Ihm vehement abgewehrt. Er erklärte mir, dass ihn die Vergangenheit nicht interessiere; für ihn sei ausschließlich der Kindeswille maßgeblich. Er forderte mich auf, meine Vorwurfshaltung gegenüber der Mutter aufzugeben und dieser endlich zu glauben, dass sie sich nach Kräften bemüht, die Kinder darin zu unterstützen, wieder eine positive Haltung mir gegenüber zu bekommen.

Sodann schlug er vor, dass er die Kinder fortan alle 3 Monate zu sich einbestellt, und mich informiert, wenn sich deren Haltung geändert hat. Dieser Vorschlag wurde von der Mutter wohlwollend aufgenommen.

Das ist die Quadratur des Kaukasischen Kreidekreises.

Ich bin absolut ratlos und verzweifelt. Nachdem ich nunmehr bald drei Jahre um die psychische Gesundheit meiner Kinder kämpfe, habe ich plötzlich das Gefühl, wieder ganz am Anfang zu stehen. Nach meinem Eindruck wurde Strunk von seinem Kollegen Lempp völlig unzureichend informiert.

Was kann ich? - was soll ich jetzt machen? Wissen Sie mir einen Rat Herr Dr. Häberle. Ich habe einen neuerlichen Sorgerechtsantrag in Freiburg gestellt. Die zuständige Richterin, Frau Merk hat bislang nicht terminiert. Ich habe Angst, dass wieder das Gleiche passiert, dass meine Ausführungen für übertrieben gehalten werden, dass die Vergangenheit nicht betrachtet wird, dass den schönen Worten der Kindesmutter geglaubt wird. Ich habe Angst, dass es immer und immer so weiter gehen wird.

Herr Dr. Häberle ich bitte Sie - ich bitte Sie im Namen meiner Kinder - wenn Sie uns irgendwie helfen können, tun Sie es bitte.




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